Komische Gewohnheiten – herze mich!

Das Herz – Symbol der Liebe, zudem eines der wichtigsten Organe in unserem Körper. Ein gebrochenes Herz ist in mancherlei Hinsicht schlimm und eine herzliche Person hat jeder gern. Zudem ist das stilisierte Herz einfach zu zeichnen und gut zu erkennen – so weit, so gut. Ich akzeptiere die Bedeutung des Herzens durchaus als wichtiges Symbol in unserem täglichen Leben.

Fingerherz

Verbundenheit – Bild zur Verfügung gestellt von miraliki / http://www.pixelio.de

Doch immer wieder sehe ich Schriftzüge, in denen ein Wort durch ein ❤ ersetzt wird. So etwas wie „ ❤ -lich Willkommen“ oder „ -liche Grüße“ sind dabei noch das Harmloseste.

Besonders in der Werbung tut man sich durch ❤ -eritis hervor. Einiges ist noch logisch und verständlich, z. B. die vielgepriesene „Weltstadt mit ❤ “. Das kapiere sogar ich. Auch sowas wie: „Mit ❤ dabei“ kann ich noch recht gut ertragen. Aber einige Slogans sind einfach albern: Da steht dann sowas wie „Wir ❤ Erbsensuppe“, was nicht heißen soll: „Wir herzen Erbsensuppe“, sondern wohl eher „Wir lieben Erbsensuppe“. Unzählige Postkarten, T-Shirts und Taschen sind mit Sätzen wie „I ❤ Frankfurt“ oder „Ich ❤ Opa“, wobei das letztere ja vielleicht wirklich „Ich herze Opa“ heißen könnte – schließlich laden einige Opas geradezu dazu ein, sie zu knuddeln und zu herzen.

Abgesehen von mehr oder weniger seltsamen Druckerzeugnissen ist es derzeit auch in Mode, ein „Fingerherz“ zu bilden: Schwangere machen das mit Vorliebe über ihrem Bauchnabel, andere halten die zusammengelegten Finger gerne vor Handykameras und gucken dabei zumindest bedeutungsschwanger. Dem ❤ ist also kaum zu entgehen – selbst wo keines ist, können zwei Hände eines zeigen.

Und noch während ich diese Sätze schreibe, denke ich an mein allerneuestes Sonderangebots-T-Shirt. Das ist grau und hat einen großen Druck vorne drauf: Mitten auf meinem Bauch prangt dort ein großes, buntes ❤ .

5 Kommentare zu “Komische Gewohnheiten – herze mich!

  1. Womit das Herz per Sonderangebots-T-Shirt schon fast in die Hose gerutscht ist. Dabei fällt mir ein:
    Wenn’s Arscherl brummt, is Herzerl g’sund!
    Und manche Leute meinen, das wäre auch so (inklusive Merkel-Herz um Bauchnabel)

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    • Ich weiß gar nicht, ob das wirklich so ist – ich habe immer eher das Gefühl, dass die Schere zwischen den vielen Viellesern und den vielen Nichht-Lesern weiter auseinander geht. Aber mir fallen im Moment sehr viele Leser auf – z. B. junge Männder, die in der S-Bahn Romane lesen. Das scheint mir eher mehr geworden zu sein.

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      • In meinem Bekanntenkreis gibt es unter den jungen Leuten ein paar Vielleser, aber viele Nichtleser. Das deckt sich mit den Kommentaren der Professoren (okay, soweit sie sich in den Medien äußern).

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