Rhododendron

Früher mochte ich sie nicht leiden: Die ollen Rhododendron, die wir wie alle Nachbarn im Garten hatten und aus denen ich jeden Sommer die alten Blütenstände entfernen sollte. Irgendwann änderte sich meine Abneigung in freundliche Gleichgültigkeit.

Park der Gärten, Rhododendron, Ammerland

Erst als Erwachsene lernte ich, dass die Rhododendren, die ich immer so selbstverständlich überall wuchernd erlebt hatte, eine Spezialität meiner Heimat im norddeutschen Ammerland sind.

Natürlich gibt es sie auch anderswo, aber selten so üppig wachsend in jedermanns Garten. Und lange nicht überall gibt es so eine Masse von Baumschulen und Gärtnereien, die sich hauptsächlich der Zucht von Rhododendren widmen.

Zeit also auch für mich, mal ein wenig mit offenen Augen durch einen Rhododendronpark zu schlendern. Es gibt davon mehrere im Ammerland, doch da wir schon einmal im Park der Gärten waren, nahmen wir den, den es dort gab.

Die Vielfalt der Sträucher, die dort zu sehen war, ist schon enorm. Die meisten standen Anfang Juni in voller Blüte, einige wenige waren schon ausgeblüht und einige holten gerade richtig Schwung und trieben dicke Knospen aus.

Die Farbvielfalt von weiß über gelb, apricot, rosa, pink, lila bis hin zu einem dunklen Tiefrot ist faszinierend, ebenso die pure Größe mancher Blüten. Und auch die Höhe der Pflanzen, die manchmal die Größe eines handelsüblichen Einfamilienhauses erreichen, ist beeindruckend. Ich lernte, dass man bei Pflanzen dieser Größe die alten Blütenstände nicht mehr entfernt – ach was?! Wat’n Glück!

Rhododendron DetailIm Park war es kühl und schattig, es war bei den meisten Büschen unmöglich, über sie hinweg zu sehen. Hier hatte ich mich vor Jahren schon einmal verlaufen, damals mit meiner Mutter, die im Rollstuhl fuhr.

Park der Gärten, Rhododendron, AmmerlandUnnötig zu sagen, dass dieses Jahr mit meiner Schwester genau das Gleiche passierte: Wir verließen uns nicht auf die Wegweiser, sondern auf unser Gefühl, und standen irgendwann vor genau dem gleichen Gitterzaun wie Mutter und ich damals. Da stand ich nun, vor jenem Tor, und war so klug als wie zuvor.Nachtrag: Wieso sich gestern eine Blüte gleich zwei Mal hier hereingeschlichen hat, kann ich mir auch nicht erklären. Shit happens … 🙂

2 Kommentare zu “Rhododendron

  1. Im Gegensatz zu dir hatte ich nie eine Abneigung oder „freundliche Gleichgültigkeit“ zu diesen Gewächsen, sondern vielmehr eine latente Liebe.
    Sie wurde geweckt, als ich sie bei einer Graal-Müritz Reise im Rhododendronpark zum ersten Mal sah und bis heute ihren Namen nicht flüssig aussprechen kann, weswegen ich sie liebevoll Rhododo nenne. Eine kleine Reise in die Vergangenheit…

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