Fundstücke 25 – die Preisliste

Bei uns bei der Arbeit gibt es einen neuen Service: mal wieder einen Wäschedienst. Das hatten wir schon mal und es hat mich nicht besonders interessiert, weil ich eine Waschmaschine habe und auch keine Hemden bügeln lasse. Dieses Mal ist es jedoch anders: Denn der Wäschedienst hat eine Preisliste, und die ist durchaus lesenswert.

Mit am besten gefallen mir die Öffnungszeiten: Man kann seine Wäschegeschäfte täglich – das interpretiere ich mal als „von Montag bis Freitag“, denn am Wochenende wird keiner ins Büro kommen wollen, schon gar nicht wegen seiner Schmutzwäsche – also täglich von 11:06 bis 14:06 Uhr verrichten. Diese sechs Minuten nach der vollen Stunde finde ich spannend: warum gerade sechs, warum nicht vier oder neun? Ob da ein ausgeklügeltes System dahinter steckt? Oder wird die Schmutzwäsche vielleicht mit der Straßenbahn weiter transportiert und man orientiert sich am Fahrplan? Man weiß es nicht …

Gemäß Werbebroschüre kümmert sich unser Wäschedienst um alles – auch um Mangelwäsche. Ich kenne den Ausdruck, er bringt etwas in mir zum Klingen, etwas, das sehr weit weg ist. Das war etwas in meiner Vergangenheit. Damals brachten meine Schwester und ich noch die zu plättenden Tischdecken mit dem Fahrrad zum Mangeln, und wenn wir vergaßen, sie wieder abzuholen, wurde aus der Mangelwäsche schnell ein Wäschemangel. Um das zu umgehen, nutze ich heute keine Tischdecken mehr – mein Mangel an Tischwäsche ist Programm!

Die Preisliste unseres Wäschedienstes ist ebenfalls einen intensiven Blick wert: Denn dort wird wirklich alles gewaschen, gebügelt, gelegt oder gemangelt. Man kann seine Bettwaren bringen: Steppbett ab 17,90 Euro. Bezug waschen und mangeln 3 Euro, Kissen waschen und mangeln 1,60. Ob es einem Kissen gut tut, wenn es gemangelt wird? Ich mag meine Kopfpolster ja lieber fluffig, aber die Vorlieben mögen unterschiedlich sein.

Hemden sind natürlich auch aufgeführt, sowas bildet ja ein Kerngeschäft für Wäschereien. Deshalb setzt man hier auch auf die Masse: Nur ein Hemd ist teurer als zwei, da gibt es tatsächlich einen ausgewiesenen „Mindermengenzuschlag“. Der arme Teufel, der nur ein Hemd hat, muss also mehr bezahlen – sozial ist das nicht. Aber Hemden sind mit 1,90 ab zwei Stück vergleichsweise günstig, zumindest im Vergleich zu Unterhosen. Ja, tatsächlich, auch Schlüpfer werden dort gewaschen und getrocknet, das kostet einen Euro ohne Bügeln oder Mangeln. Und so ein Schlüpfer macht doch wirklich deutlich weniger Arbeit als ein Hemd, ich bitte Sie! Der Unterschied von der Buxe zum Oberhemd ist nicht gerecht, die Schlüpfer dienen sicher zur Querfinanzierung für andere Dinge. Für die Socken zum Beispiel: Denn Socken kosten pro Paar – und das sind zwei Stück! – nur 60 Cent. Dabei sind bei manchen Männern die Socken schon einzeln größer als die Unterhose, das ist doch nicht ordentlich kalkuliert. Socken werden übrigens auch nicht gebügelt, zumindest steht da nichts davon. Auch nicht, ob sie hübsch zu Paaren zusammengerollt werden.

Sonderleistungen gibt es übrigens auch, dafür gibt es Zuschläge: Pro Teil Seide kostet es einen Euro mehr. Und pro Teil stärken 80 Cent. Da wäre dann noch zu diskutieren, was ein Teil ist: Ein Faltenrock ist ein Teil, das ist klar. Und ein Kilo Gardinen ist ein Kilo Gardinen, auch klar. Aber was ist nun wieder mit diesen Socken? Sind das ein oder zwei Teile? Kosten mich also die gestärkten Seidensocken 4,20 oder nur 2,40? Und wenn ich sie zusätzlich imprägnieren lassen will, kostet mich das 3,50 oder gleich 7 Euro? Ich finde das alles nicht eindeutig beschrieben. Und das sollte dringend geklärt werden, bevor man seine Socken da abgibt.

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