Am Wochenende war ich mal wieder bei meiner Schwester. Mich hat es ja irgendwann aus dem beschaulichen Dorf in die Großstadt gezogen, meine Schwester hingegen ging der Liebe wegen noch weiter hinaus auf’s Land: Sie lebt jetzt in der Wesermarsch, zwischen Oldenburg und Elsfleth. Werde ich gefragt, was es dort zu sehen gibt, antworte ich gerne: „Gar nichts.“ Aber das stimmt nicht ganz. Gerade im Winter hält die platte Moorlandschaft allerhand Sehenswertes bereit. Und da die diesjährige Kohlfahrt gleich um die Ecke der Schwesterheimat stattfand, und das auch noch bei Prachtwetter, hatte ich ausgiebig Gelegenheit zu knipsen. Wie immer einfach mit dem Handy, ohne Filter, ohne Schnick, ohne Schnack.
Mein Schwager brachte mich zum Kohlfahrtstreffpunkt an den Rand von Oldenburg. Am Rande des Huntedeichs haben wir kurz gehalten – genau hier:

Zu meiner großen Freude hat es in den letzten Wochen reichlich Regen gegeben – die Polderflächen auf den Huntewiesen standen wie fast in jedem Winter voll Wasser. Das sieht schön aus, bietet im Naturschutzgebiet reichlich Platz für Enten und Gänse und – bei Frost – für Schlittschuhläufer. Das ist zwar offiziell nicht erlaubt, das Verbot wird jedoch größtenteils ignoriert, was das vor Wintersportlern zu schützenden Federvieh seit Jahren nicht zu stören scheint und besonders Kindern viel Spaß macht.

Dreht man sich an gleicher Stelle einfach um, sieht man … erst mal nicht viel. Lediglich ein paar der hier allgegenwärtigen Windräder tauchen am Horizont auf, ansonsten ist der Rasen schön grün. Hier weiden im Sommer Schafe und Kühe, und auch ein zickiger Esel residiert ganz in der Nähe.

Schon seit meiner Kindheit mag ich Pfützen, gerade in winterlichen Moorgebieten. Als Kind konnte man an solchen Plätzen wunderbar spielen, auch wenn die Gummistiefen immer zu kurz waren und man ab und zu buchstäblich baden ging.

Geradezu idyllisch wirkt dieses kleine Häuschen. Was darin aufgehoben wird, kann ich leider nicht sagen, wahrscheinlich sind es ganz profane Dinge. Aber derartige Hütten haben schon immer meine Fantasie beflügelt – eigentlich wäre das ein prima Schauplatz für eine Geschichte.

Die imposante Autobahnbrücke im Hintergrund führt übrigens über die Hunte, die durch Oldenburg und Elsfleth fließt und in die Weser mündet. Sie ist absurd hoch, weil der kleine Fluss auch für Seeschiffe freigegeben ist, die auch bei Hochwasser passieren können müssen. Ob diese Höhe jemals ausgenutzt wird, weiß ich nicht. Fest steht aber, dass man von dem Radweg, der über die Brücke führt, einen tollen Blick hat.

Die Bundesstraße zwischen Oldenburg und Elsfleth führt direkt oben über den Deich. Schon die geringe Höhe des Deichs reicht bei dieser platten Landschaft für eine gute Sicht, und da ich zumeist nicht selber fahren muss, kann ich immer ganz intensiv herumgucken, wenn ich in dieser Ecke unterwegs bin. Der Blick ist so anders, als das, was ich inzwischen gewohnt bin, dass ich kaum genug davon kriegen kann.

Wahrscheinlich sind deshalb an diesem Samstag so viele Fotos entstanden, dass es noch für einen weiteren Beitrag reicht – in den nächsten Tagen, mit Motiven, die nicht auf, sondern hinter dem Deich entstanden sind.
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