Kürzlich ertappte ich mich mal wieder dabei, dass ich wie meine Mutter dachte – obwohl ich genau diese Gedanken früher immer besonders merkwürdig fand. Es ging um sowas wie „Das taugt auch alles nichts mehr“.
Meine Mutter sagte sowas manchmal, wenn eine Bratpfanne nach 3000-fachem Einsatz die Beschichtung verlor, und überlegte dazu gerne, dass es vielleicht daran liegen könne, dass ich (!) immer zu sehr in der Pfanne herumgekratzt haben könnte. Oder wenn ein Geschirrhandtuch nach jahrzehntelangem Gebrauch löchrig wurde – dann war der Stoff von Anfang an dünn gewesen. Früher habe ich sowas immer belächelt.
Doch kürzlich erwischte ich mich dabei, wie ich meinen armen, alten Gurkenschäler mit ebensolchen Gedanken bedachte: Stumpf war er nämlich, und rostig noch dazu. Taugt nichts, dachte ich, billiges Gelumpe. Und ja, billig war der wirklich gewesen. Damals, als ich den gekauft habe, musste alles billig sein, denn ich hatte kein Geld für teure Haushaltswaren. Die Domäne in Eching war mein bevorzugter Ausstatter, dazu noch Ikea und diverse 1-Euro-Läden. Und tatsächlich – einige dieser Sachen werden allmählich alt. Unfassbar, nach nur gut 20 Jahren.
Der brave Gurkenschäler war ein Multitalent: Denn er schälte nicht nur Gurken, sondern auch harte Möhren, Spargel und Kartoffeln. Er war viel im Einsatz, aber irgendwann war er so stumpf, dass er das Gemüse eher entsaftet hat, statt es zu schälen. Nun gut … es sei ihm gestattet. Nachdem ich kurzfristig über einen Ersatz der Klinge durch ein Gummiband und eine Weiterverwendung des Griffs als Kirschkernflitsche nachgedacht hatte, warf ich ihn in den Müll und kaufte einen neuen. Wenn der wieder so lange hält, bin ich über 70, bis ich wieder einen brauche. Das wird die Rente dann hoffentlich hergeben.
Und ich werde mich jetzt innerlich darauf vorbereiten, dass in meinem Haushalt mal was kaputt gehen kann. Keine Klage darüber, das nehme ich mir fest vor. Und kein Aufheben für zweifelhafte spätere Zwecke!