Schwarz-buntes Fünfecktuch

Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr war ich krank geschrieben – ausgesprochen misslich. Der einzige Vorteil daran, vom Arzt auf das Sofa geschickt zu werden (eigentlich ins Bett, aber da halte ich es nicht lange aus) liegt darin, dass man mal ausgiebig fernsehen und dabei stricken kann. Da es mich allerdings dieses Mal heftig von den Füßen gerissen hatte, gab es mal wieder etwas ganz Einfaches. Verarbeitet wurde ein Wollbobbel, den ich letztes Jahr auf Norderney gekauft hatte – ein Baumwoll-Poly-Gemisch. Die Lauflänge weiß ich gar nicht, es war keine Banderole darum.

Ich habe ja schon öfter derartige Bobbel verarbeitet, habe aber doch auf meine alten Tage noch was gelernt: Bei diesem Knäuel handelt es sich um eine sogenannte „Tuchwicklung“, die von innen nach außen verarbeitet wird. So sind dann die bunten Streifen zumindest annähernd gleich breit, auch wenn man bei einem Dreiecks- oder Fünfeckstuch immer mehr Maschen hat. Die Wicklung war ganz gut, man konnte von innen heraus bis zum Schluss stricken, ohne dass die Wolle sich verhedderte. Allerdings waren die Übergänge etwas knubbeliger, als ich das von meiner geliebten Wolle von 100 Farbspiele gewohnt bin.

Gestrickt habe ich ein einfaches Fünfecktuch mit Zunahme von 8 Maschen in jeder zweiten Reihe (also 12 Maschen anschlagen, in der ersten Reihe Maschenmarkierer nach der 3., 6. und 9. Masche setzen und dann jeweils an den Reihenenden sowie rechts und links neben dem Maschenmarkierer zunehmen). Das Muster war absolut fernsehtauglich, jeweils sechs Reihen glatt rechts, dann glatt links und als Abschlusskante ein großes Perlmuster. Das geht auch noch mit Kopfweh und Fieber. Und wie immer bei dieser Art von Tuch dachte ich am Anfang, ich bin gleich fertig, und verzweifelte irgendwann fast ob der puren Menge der Maschen. Es waren um die 800 Maschen am Schluss – ich habe sie nicht mehr gezählt. Würden diese Tücher sich nicht so besonders gut tragen lassen, würde ich mir das nicht antun 😉

Das war jetzt das insgesamt vierte Fünfecktuch, dass ich gewerkelt habe – eines in Rot-Gelbtönen, eines aus ulkigen Resten und eines mit etwas komplizierterem Muster in Pastelltönen. Dieses Tuch bleibt bei mir!

Kuscheliges Fünfecktuch aus Restewolle

Restwolle, WollresteDie dicke Wolle aus dem geerbten Wollsack neigt sich dem Ende zu. Noch drin waren sechs Sorten, die jeweils allene für nichts reichen wollten. Vier davon habe ich nun zu einem Fünfecktuch verstrickt: Eine blau-lila Fransenwolle, eine grau-rosa-blaue und eine blau-türkise Acrylwolle sowie eine kratzige, schwarz-weiße Schurwollmischung. Obwohl laut Manschette ganz unterschiedliche Nadelstärken verwendet werden sollten, habe ich nach Sicht- und Anfasstest beschlossen, dass die Garnsorten zueinander passen würden, auch wenn ich sie alle in Nadelstärke 5 verstricke. Ganz offensichtlich hatte ich damit Recht – die angegebene Nadelstärke 9 für das grau-rosa-blaue Gespinst war schlicht Quatsch.

Wieder entschied ich mich für ein Fünfecktuch – schließlich habe ich die bisher gestrickten Tücher immer verschenkt und möchte selber auch gerne eines haben. Da die Wolle extrem zottelig war, habe ich ohne jedes Muster gestrickt – einfach nur rechte Maschen. Im Grunde ist das einfach und schnell gemacht.

Hier noch einmal kurz, wie die Form zustande kommt: Man schlägt 12 Maschen an und strickt eine Rückreihe. Dabei teilt man die Maschen mit drei Maschentrennern in vier mal drei Maschen auf. Ab der nächsten Reihe nimmt man in jeder Hinreihe acht Maschen zu: Am Reihenanfang und Ende sowie rechts und links der Maschentrenner. Ob man dies mit einem Umschlag macht oder mit einer herausgestrickten Masche, ist zum einen Geschmacksache, zum anderen kommt es auch auf die verwendete Wolle an: Bei glatter Wolle machen die Umschläge eine hübsche Lochreihe, bei Fransenwolle sehen sie eher nach Fallmaschen aus.

Ich habe in einfacher Streifenfolge einfach so lange gestrickt, bis die Wolle aufgebraucht war. Das schwarz-weiße Garn diente dabei als farbliche Trennung, denn die Farben passen zwar gut, aber nicht perfekt zueinander, so dass etwas Neutrales zwischen den Streifen hilfreich ist.

Das Tuch erreichte eine stattliche Größe, was mich sehr freut – ich mag es gerne, wenn Tücher groß und kuschelig sind und man nicht immer an ihnen herumzuppeln muss. Zu kleine Tücher rutschen nämlich gerne von den Schultern.

Fünfecktuch, Restetuch, Wollrechte

Fünfecktuch mit Farbverlauf

Schon im letzten Jahr hatte ich ein Fünfecktuch gestrickt, dessen Form mir ausnehmend gut gefiel. Der mittlere Zipfel fällt schön den Rücken runter, die Schultern bleiben warm und durch seine Form bleibt das Tuch dort, wo es soll, ohne dass es Knoten oder Nadeln bräuchte. So etwas wollte ich noch einmal machen, etwas moderner, ohne Rüsche und mit einfachem Streifenmuster. Heute wurde es fertig, so sieht es aus (ungewaschen oder gespannt, einfach frisch von der Nadel):

Verwendet wurde ein Bobbel „Indian Summer“ von 100 Farbspiele, rund 430 Gramm, Lauflänge 130 m auf 50 Gramm. Gestrickt habe ich mit Nadelstärke 4. Es wäre vielleicht auch eine halbe Nadelstärke kleiner gegangen, aber ich mag den weichen Griff, den das Tuch jetzt bekommen hat. Und da es mit den Farben bei den „Parkettfotos“ immer etwas schwierig ist, hier noch einmal die Wolle – bis auf das braun-türkise Garn sind sie jetzt alle verarbeitet:

vier Mal Farbverlaufswolle

Die Machart ist denkbar einfach: 12 Maschen anschlagen,  durch drei Maschenmarkierer in Viertel teilen. Gleichmäßig in jeder Hinreihe zunehmen: Jeweils eine Masche am Anfang und am Ende der Reihe eine Masche herausstricken sowie rechts und links der Maschenmarkierer durch einen einfachen Umschlag. Das Tuch wächst in jeder Reihe um 8 Maschen, am Ende durfte ich 628 Maschen abketten.

Das „Muster“ ist mal wieder für Dumme: Oben ein Stück weit glatt, dann fühlt es sich am Nacken angenehmer an. Dann immer 6 Reihen glatt links, dann 14 Reihen glatt rechts – die Rückseite wird entsprechend gegengleich. Als Abschluss habe ich einige Reihen großes Perlmuster gestrickt. Auch das sieht von beiden Seiten gut aus und macht eine schöne feste Kante.

Auch dieses Tuch wird wieder verschenkt, so dass ich das Modell wohl nochmal werde stricken müssen – es nützt ja nichts 🙂

Fünfecktuch „Erna“

Bei diesem Tuch handelt es sich mal wieder um eines der berüchtigten „Frei-Schnauze-Stücke“, die ohne Anleitung entstehen. Mir ist es immer wichtig, dass die Sachen einfach zu stricken sind, ich mag es nicht, wenn ich beim Werkeln die ganze Zeit mit der Nase auf irgendwelchen Zeichnungen kleben muss. Manchmal ein bisschen mehr auf das Strickstück zu gucken würde allerdings nicht schaden – ich hatte ein paar Macken drin, die ich mühsam wieder zurechtfummeln musste.

gestricktes Tuch, Farbverlaufswolle

Verarbeitet wurden etwa 170 Gramm der Lacewolle von Buttinette (Woll Butt Primo) mit 350 Metern Lauflänge auf 50 Gramm. Diese reine Schurwolle habe ich schon öfters benutzt, sie war auch dieses Mal wieder angenehm auf der Nadel, hatte keine Knoten und auch sonst keinerlei Mängel.

Angefangen habe ich mit 12 Maschen, die ich durch drei Maschenmarkierer in Viertel aufgeteilt habe. Zugenommen wurde gleichmäßig in jeder Hinreihe: Jeweils eine Masche am Anfang und am Ende durch eine herausgestrickte Masche sowie rechts und links der Maschenmarkierer durch einen einfachen Umschlag. Folglich wuchs die Maschenzahl in jeder Hinreihe um 8 Maschen und das Tuch bekam seine fünfeckige Form, die mir sehr gut gefällt.

gestricktes Tuch, Farbverlaufswolle

Den Beginn des Tuches habe ich glatt rechts gestrickt, damit es oben schön stabil ist und „am Knick“ nicht so schnell ausleiert. Irgendwann habe ich angefangen, einfache Lochreihen einzufügen – immer einen Umschlag, dann zwei Maschen zusammenstricken, Rückreihe alle Maschen und Umschläge links stricken.

Nachdem zwei Knäuel Wolle verstrickt waren, habe ich das Muster gewechselt und statt dessen kleine senkrechte Lochstreifen gestrickt: Immer *vier Maschen glatt, dann einen Umschlag, zwei Maschen wie zum Rechtsstricken abheben, eine Masche rechts stricken und die anbehobenen Maschen überziehen, dann noch einen Umschlag*. In der Rückreihe wieder alle Maschen und Umschläge links stricken.

gestricktes Tuch, Farbverlaufswolle

Nachdem auf diese Weise das dritte Knäuelverstrickt wurde, habe ich mich für eine verspielte kleine Rüsche entschieden, die den Rand kräuselig werden lässt und dem hängenden Tuch etwas mehr Volumen gibt. Die Rüsche war ebenfalls einfach, im Grunde strickt man ein großes Loch: *eine Masche links, ein doppelter Umschlag, eine Masche abheben, eine Masche rechts stricken, die abgehobene Masche überziehen, eine Masche links*. Die Rückreihe ist fummeliger: *eine Masche links, dann in den Umschlag fünf Maschen stricken, rechts, links, rechts, links, rechts, wieder eine Masche links*. Dann noch eine Reihe rechts stricken und mit linken Maschen abketten.

gestricktes Tuch, Farbverlaufswolle

Auf den ersten Blick hat das Tuch mit der schnörkeligen Rüsche ja etwas von einem Frisierumhang, gefällt mir jetzt aber doch recht gut und passt vor allem gut zu der alten Dame, für die das Tuch gedacht ist. Sie trägt auch gerne diese Pastellfarben, so dass ich hoffe, ihr damit eine kleine Freude zu machen.

Auf den Bildern ist das Tuch übrigens noch ungewaschen und ungespannt. Ich weiß noch nicht genau, ob ich es spannen will – die Löcher werden dadurch oft schöner, allerdings wird das Tuch auch platter. Da muss ich noch mal in mich gehen.