Klein-Meikes Leseschätze – Britta und ihre Pferde

Auch diese Reihe besitze ich als Sammelband – zwei Mark hat es mich vor vielen Jahren auf dem Echinger Flohmarkt gekostet. Als Kind hatte ich nur einen der elf Bände zuhause und musste die anderen zehn in der Bücherei oder von einer Freundin ausleihen. Das habe ich oft getan – aber warum, kann ich inzwischen gar nicht mehr so recht nachvollziehen. Denn eigentlich passiert nicht viel und ich war auch wahrlich kein „Pferdemädchen“. Es geht um

Britta und ihre Pferde – von Lisbeth Pahnke 

Der Scutzumschlag war übrigens schon weg, bevor ich das Buch kaufte!

Darum geht es: Das Mädchen Britta wächst in den 60er Jahren in Schweden auf. Ihr Hauptinteresse sind Pferde. Sie geht zur Reitschule, hat aber kein eigenes Pferd. Wenn die Reitschule über die Sommerferien schließt, verfällt sie fast in Depressionen und als ihr Lieblingspferd bei einem Unfall verstirbt, ist sie untröstlich. Daher bekommt sie von ihren Eltern ein eigenes Pony.

Nach Abschluss der Schule geht Britta zunächst für eine Weile aufs Land, wo sie als Stallhilfe arbeitet. Später beginnt sie in einer kleinen, im Aufbau befindlichen Reitschule als Reitlehrerin und denkt auch, dass dieser Beruf das Richtige für ihren weiteren Lebensweg ist. Sie findet einen Freund, der ähnliche Interessen hat, und denkt darüber nach, sich mit ihm mit einem Gestüt selbständig zu machen.

Was ist das Besondere: Als Kind mochte ich die Beschreibung der Reitgemeinschaften und die lustigen kleinen Erlebnisse: die Ausflüge mit Picknick, das gemeinsame Trainieren, das Vorbereiten von Festen oder Wettbewerben. Das alles erschien mir in meiner kleinen Welt schön und bedeutend. Inzwischen wundert mich das ein bisschen, denn wenn man ehrlich ist, passiert elf Bände lang furchtbar wenig. Gut, es geschehen mal kleine Unfälle und es sterben auch zwei Pferde, ein paar Wettbewerbe werden gewonnen und es gibt oft Kakao, aber damit hat es sich auch schon. Ein Satz prägte sich mir beim nochmaligen Lesen dahingehend ein: „Wir hatten einen schönen Ritt durch den Wald und es passierte nichts Besonderes.“ Hmmm, ja. Gut. Vielleicht ist es gerade das, was mich damals so angezogen hat: Eine ruhige kleine Welt mit einer fröhlichen Gemeinschaft, Sommer mit Hitze und Apfelsaft sowie Winter mit Schnee und Kakao.

Eine Szene wie dem Buch entnommen – Schimmel und Schlitten
(Bild von Pixabay)

Was gibt es noch: Als ich die Bücher im letzten Jahr noch einmal las, fiel mir auf, wie grauslich schlecht sie übersetzt und lektoriert sind. Da hat der Verlag sich wirklich überhaupt keine Mühe gegeben. Es sind Fehler darin, die einen wirklich lachen lassen – und das sollte bei Kinderbüchern eigentlich nicht passieren.

  • So heißt Brittas Bruder anfangs Nisse, später Lasse. Zum Glück kommt er selten vor, sonst wäre man verwirrt, denn auch Brittas Freund heißt Lasse.
  • Oft stimmt die Perspektive oder der Bezug nicht – dann spricht plötzlich das Pferd, oder das Pferd macht einen tollen Vorschlag, der natürlich sofort umgesetzt wird.
  • Die Bücher wurden von unterschiedlichen Personen übersetzt. Eine Übersetzerin hat sowohl die schwedischen Kronen und Öre in Mark und Pfennig übersetzt, die andere nicht. Und auch die Namen wurden teilweise übersetzt – es dauerte z. B. eine Weile, bis ich kapiert habe, dass Ingrid und Inger eine Person sind.

Diese Liste ließe sich noch eine ganze Weile fortsetzen. Natürlich bin ich inzwischen geschult darin, etwas Korrektur zu lesen. Ich erinnere mich aber, dass mir auch als Kind das eine oder andere davon schon aufgefallen ist.

Trotz dieser Mängel habe ich diese Bücher früher ausgesprochen gerne gelesen. Ich denke aber, dass es Zeit wird, mich von dem dicken Buch zu trennen – nochmal brauche ich das wohl nicht.