Nicht die Einzige!

Vor vielen Jahren war ich mit meiner Schwester im Deutschen Auswandererhaus – einem wirklich guten, wunderbar gelungenen Museum in Bremerhaven. Das war ein schöner Ausflug damals, doch da ich mich blöd anstellte und kopfüber in das kleine Kino stürzte, waren danach nicht nur Knie und Hüfte, sondern auch mein Selbstbewusstsein arg angeschlagen. Wie kann man nur so dusselig sein, dachte ich. Ist ja auch unangenehm, sich von einigen Herren einer Senioren-Reisegruppe vom Boden aufklauben zu lassen.

Außenfassade Deutsches Auswandererhaus

Diese seelische Blessur wurde im Juni jedoch geheilt. Denn ich war offensichtlich nicht die Einzige, der das passiert ist. Es wirkt vielmehr so, als seien die Leute REIHENWEISE in dieses Kino geplumpst. Als ich mit meiner Freundin Kerstin, die das Museum noch nie besucht hatte, Eintrittskarten kaufte, wurden wir vom netten Kartenverkäufer vorgewarnt: Es sei einige Male passiert, dass Personen die Stufen im Kino übersehen hätten und gestürzt seien, wir sollten bitte aufpassen. Das fand ich ja schon sehr aufschlussreich. Hinzu kommt, dass man das Kino inzwischen nur noch in den Pausen zwischen den Filmen betreten darf – und dann machen die tatsächlich LICHT an da drin. Man konnte die Stufen dieses Mal also sehen. Zu meinem Erstaunen gingen sie nicht steil in die Tiefe, sondern nur sehr flach, was mir damals nicht geholfen hat – ich hatte wohl ordentlich Schwung. Auf jeden Fall liefen wir dieses Mal nicht Gefahr, uns bäuchlings ins Vergnügen zu stürzen, was mich beruhigt hat.

Denkmal "Die Auswanderer" in Bremerhaven

Denkmal „Die Auswanderer“

Das Museum ist übrigens unbedingt auch einen zweiten Besuch wert. Es wurde inzwischen in Teilen überarbeitet. Nicht mit allem konnte ich etwas anfangen, vielleicht war mir auch einfach nur zu warm, um irgendwelchen Debatten zu folgen. Man konnte sich jedoch auch ohne derartig anspruchsvolle Programmpunkte stundenlang im Museum aufhalten, ohne sich zu langweilen.

Ach so, und noch etwas fällt mir ein: Vor acht Jahren war ich nicht ganz sicher, ob das Museum wirklich barrierefrei ist. Inzwischen kann ich das bestätigen: Doch, das ist es. Man muss manchmal etwas rumgucken, bis man den Lift findet, aber es gibt einen Zugang zu allen Ausstellungsteilen.