Flieger und Brummer

Es gab Pflaumenkuchen! Wieder mal bei meiner Freundin Maike, wieder mal auf ihrer wunderschön begrünten Dachterrasse. Maike gärtnert leidenschaftlich gerne und bemüht sich jedes Jahr, ein dauerblühendes Bienenparadies zu gestalten. Und ich ging auch dieses Jahr wieder auf Fotosafari. Wie immer mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Ich knipse ja ausschließlich mit dem Handy und nutze die „einfach draufhalten-Technik“, was dazu führt, das ich pro einigermaßen gelungenem Foto mindestens 10 mache, die unscharf, verwackelt oder am Ziel vorbei getroffen sind.

Das Problem beim Knipsen dieser possierlichen kleinen Viecher ist ja nicht nur meine generelle Langsamkeit. Und nein, auch nicht die kleine Verzögerung, die zwischen meinem hektischen Fingertippen und dem Auslösen der Kamera entsteht. Nein, das Problem liegt häufig in der mangelnden Kooperation meiner Models. Die halten einfach nicht still, und viele gucken mich freiwillig nicht mal mit dem Hintern an. Oftmals verlassen sie einfach die Location, wenn ich abdrücke, und kümmern sich einen Scheiß darum, dass ich sie gerade ganz groß rausbringen will. Dann sieht man auf der Aufnahme bestenfalls noch ein unscharfes Flugobjekt an scharfer Blüte. Oft aber auch nur eine nackte Blüte ohne Insekt – was manchmal natürlich auch ganz schön ist.

Trotz der Widrigkeiten macht mir diese laienhafte Fotojagd immer viel Spaß, wenngleich es manchmal desillusionierend ist, aus der Masse an Fotos hinterher all die vermurksten Bilder auszusortieren. Auch waren mir die vielen Wespen beim Kuchen essen teilweise etwas lästig, besonders das verwirrte Wesen, dass sich im Sturzflug in meine Sahne stürzte. Aber gut, wer das eine will, muss das andere mögen – und wir brauchen diese eifrigen kleinen Tierchen deutlich dringender als sie uns.

Kleine Flieger und zwei Krabbelviecher

Der Sommer verschwindet allmählich und die kleinen Flieger, die manchmal so lästig und doch so nützlich sind, werden langsamer und irgendwie müde. Ich gestehe ja ehrlich, dass ich gerade im Spätsommer gut auf die kleinen Kerlchen verzichten könnte – besonders, wenn sie penetrant um mich herumsurren und sich unbedingt in meinem Glas ertränken wollen.

Biene, Blüte

Ich verstehe das gar nicht – Blüten sind doch viel attraktiver. Und ungefährlicher auch, nicht zuletzt, weil man als Fluginsekt da deutlich weniger Gefahr läuft, einen Schuh auf den Kopf zu kriegen. Kaffeetische sollten für nicht eingeladene Gäste generell tabu sein.

Die beiden Wespen oben fand ich auf meinem Weg von der Arbeit zum Bus. Der ganze lila Strauch scheint ein Wespenparadies zu sein, es wimmelt direkt von ihnen. Die Blüten waren so interessant, dass ich ziemlich in Ruhe knipsen konnte. Das war bei dieser Biene, beheimatet im norddeutschen Greetsiel, schon schwieriger.

Und zu guter Letzt noch etwas anderes: Aus irgendeinem Grund erinnert mich diese Hibiscusblüte an ein Karussell – ein Ameisenkarussell. Ich hoffe, die Mädels hatten Spaß – man kann ja nicht immer nur arbeiten.

Eigentlich sind sie ja doch ganz nett …

Ja, wirklich, eigentlich sind sie nett, diese kleinen Flieger, die mich am Wochenende so genervt haben. Und hübsch sind sie auch, keine Frage.

Besonders schön finde ich, dass ich für diese Bienen-Fotos gar keinen Aufwand betreiben musste – weder musste ich in den Palmengarten fahren noch mich in irgendwelche verbotenen Schrebergartenanlagen stehlen. Diese gelben Blüten gibt es einfach so bei uns in der Bürostadt, auf dem Weg von meinem Arbeitsplatz zum Bus.

Biene im Anflug

Das letzte kleine Flugobjekt zeigte mir allerdings ganz arrogant das Hinterteil – und das, obwohl ich alles dransetzte, um eine Portaitaufnahme zu machen. Es sollte nicht sein, aber ein schöner Rücken kann ja bekanntlich auch entzücken. Ich glaube übrigens, dass dieses Tierchen keine Biene, sondern eine Pummel-Hummel ist.

Biene

 

Nachtrag: Was mich übrigens auch immer wieder entzückt sind die tollen Fotos, die mein Smartphone macht. Es ist ein Samsung S7, dessen Kamera mich richtig glücklich macht.

Wir müssen reden!

Himmel, gehst du mir auf die Nerven! Bsss, Bssss, Bssss … Tock, Tock, Tock – kannst du das bitte mal lassen? Das geht jetzt seit Stunden so. Jeden Tag kommt jemand von euch und belästigt mich – was soll das? Ja, ich weiß, man hat euch gestört, aber dafür kann ich nichts. Jetzt hör‘ auf damit, ich muss mich konzentrieren. Es ist nicht höflich, jemandem ständig ans Fenster zu klopfen. Schon gar nicht von innen.

Ich muss nachdenken. Ich muss diese Geschichte zum Schnittlauch schreiben, 7-Kräuter-Lesung*, weiß’te Bescheid? Das kann ich nicht, wenn ständig jemand klopft. Ich kann beim Schreiben fernsehen, laute Musik hören oder in einer Kneipe Bier saufen, aber dieses Bssss, Bssss, Bsss, Tock, Tock, Tock macht mich verrückt. Gleich kloppe ich da mit ‘nem Schuh drauf, Ökologie hin oder her. Ich verstehe es auch nicht – ich habe dir alle Ausgänge aufgemacht, und du doofes Tier fliegst trotzdem immer wieder gegen die Scheibe. Tock, Tock – nein, nicht da, zehn Zentimeter weiter links! Links – das andere links! Oh Himmel, du blödes Vieh, du bist da doch auch reingekommen, warum kommst du da nicht wieder raus?

Eigentlich sagt man diesem Himmelsvolk doch eine gewisse Intelligenz nach – ich kann das nicht feststellen. Allerdings nehme ich an, dass irgendwelche Völker beim Abriss unseres Nachbarhauses gestört wurden, denn sonst sind die doch um diese Jahreszeit noch nicht so verwirrt. Komm, kleiner Flieger, raus mit dir, geh‘ Bäume bestäuben. Mach‘ endlich deinen Job und lass‘ mich schreiben.

Es hat keinen Sinn, ich gehe erst mal kochen. Sonst habe ich nicht nur keinen Text, sondern verhungere auch noch – und das wäre doch schade. Ich will Tomatenbohnen machen, nach dem Rezept meiner Mutter. Ich glaube, das Ur-Rezept war von Tante Rita. Ich habe das noch nie gemacht, aber so schwer kann das nicht sein. Zwiebeln, Hackfleisch, geschälte Tomaten, Bohnen, dazu Reis. Zuhause gab es dazu Kartoffeln, es gab immer Kartoffeln, wir waren ja in Norddeutschland. Es kocht sich flott, schmeckt aber sehr „nature“, da fehlt eindeutig Gewürz. Pfeffer und Salz, sonst noch was? Und wie viel davon? Ach, Muttchen, auch wir müssten mal wieder reden. Dabei weiß ich ganz genau, was du mir auf die Frage nach den Mengen antworten würdest, und höre deine Stimme: „Ja, da muss ordentlich was rein. So nach Gefühl.“ Ich würze also fünf Mal nach, dann sagt mein Gefühl, dass es passt. Gut, das wir gesprochen haben.

Tomatenbohnen

Ich nehme mir eine Portion aus dem großen Topf, der Rest wird später eingefroren für schlechte Zeiten. Wie viel will ich denn essen? Ich höre die Stimme meines Vaters: „Meistens nehme ich vierschleifig, aber heute reicht dreischleifig.“ Ein Schleif wird eigentlich „Schleef“ gesprochen und ist eine plattdeutsche Suppenkelle, das Wort „schleifig“ gibt es nicht. Eine dreischleifige Portion Eintopf umfasst drei Kellen, und die reichen mir heute. Danke für den Tipp, Papa.

Ich schlendere ins Wohnzimmer und esse eine Portion pure Nostalgie. Das dumme Tier fliegt immer noch an mein Fenster, inzwischen allerdings in der Küche. Das soll mir recht sein, solange es den neugierigen Rüssel aus dem Topf lässt und nicht den Rest meiner Tomatenbohnen klaut. Hast du gehört, du Vieh? Weg da! Geh‘ Bäume bestäuben, ich will Kirschen!

 

*Nachtrag: Die 7-Kräuter-Lesung findet am 29. April um 19:30 in der Kneipe „Grüne Soße und mehr“ in Oberrad statt.

Sommer in der Blüte

Kürzlich in Brake gab es Gedrängel: Es gab so viele Blüten, doch diese hier war anscheinend die attraktivste. Gleich zwei Bienen schubsten einander dort herum.

Friedlicher ging es ein paar Büten weiter zu, hier konnte sich ein Bienchen ganz allein vergnügen. Wie diese in Norddeutschland sehr verbreiteten Rosen wirklich heißen, weiß ich übrigens gar nicht: Meine Mutter nannte sie Borkum-Rose, im Netz finde ich aber eher Strandrose oder auch Kartoffelrose. Auf jeden Fall ist es eine Hagebuttenart, und sie erinnert mich immer wieder an Urlaub am Meer.