Diese Blog-Kategorie weckt ganz offensichtlich bei vielen Menschen Erinnerungen: So auch bei meiner lieben Tante Rita, die als 10-jähriges Mädchen vor der Aufgabe stand, einen Spruch in ihr eigenes Album zu schreiben. Sie tat das für einen Mitschüler, der lernbehindert war und es nicht selber tun konnte. Als Spruch dafür suchte sie sich den allerschönsten Vers aus dem Album ihrer großen Schwester, meiner Mutter, aus. Es war der von Onkel Bernhard:
Auch ich hatte mir diese Seite schon ausgeguckt, allerdings eher, weil ich den Spruch so drollig fand. Außerdem wunderte ich mich darüber, dass ein wenig zusammenhanglos noch der Hinweis auf das 4. Gebot darunter stand. Und ich wunderte mich über die Handschrift meines Großonkels, den ich leider niemals kennen gelernt habe. Das schien mir eher eine Mädchenschrift zu sein, sie sieht auch der meiner Mutter sehr ähnlich. Hatte sie hier vielleicht selber Hand anlegen müssen? Oder hatte vielleicht eher Hella, die Tochter des Großonkels, geschrieben und auch diesen – wie soll man das sagen – etwas unmännlichen Spruch ausgewählt? Das werden wir leider nicht mehr herausfinden.
Der Duisburger Teil der Verwandtschaft ist mir weitgehend unbekannt geblieben. Meine Oma hatte drei Geschwister, die nur selten zu Besuch kamen. Lediglich die jüngste Schwester, die Frau des Eisengitter-Bernhards, habe ich spät kennen gelernt: auf der Beerdigung meiner Großmutter. Ich war damals verblüfft davon, wie ähnlich sie meiner Oma doch war, obwohl die beiden kaum Kontakt hatten. Es war nicht nur das Aussehen, es waren auch die Bewegungen und die Gewohnheiten, in denen die Schwestern sich ähnelten. Schade, dass sie sich nicht so recht verstanden – als Team wären die beiden wahrscheinlich unschlagbar gewesen.