Mein Toaster – Technik, die begeistert!

Zu Weihnachten habe ich einen neuen Toaster bekommen. Den habe ich in den letzten Tagen oft benutzt und war begeistert!

Mein Toaster – Technik, die begeistert!

Eigentlich geht es mir ja gegen den Strich, wenn ich irgendwelche technischen Geräte austauschen soll, obwohl die eingesetzten Modelle noch völlig in Ordnung sind. Ich bin niemand, der immer den aktuellsten Jahrgang besitzen muss. Deshalb war ich auch meinem kleinen, geerbten Fernseher sehr lang treu: So lange, bis ich mir irgendwann eingestehen musste, dass ich nicht gerne Fußball gucke, weil ich schlichtweg den Ball nicht finden kann. Deshalb habe ich auch Omas Mixer so lange benutzt, bis dessen Kunststoffkarosserie – oder wie die Umhüllung des Motors bei Mixern heißt – so alt und porös war, dass sie in den Kuchenteig bröselte. Und deshalb war ich meinem alten Toaster 14 Jahre lang treu. Es waren keine guten Jahre – zumindest nicht, was das Toasten anging.

Der Toaster gehörte zu einem im Jahr 1999 sehr günstig aus dubioser Quelle erworbenen Set von Küchengeräten: Neben dem Brotröster waren noch ein Wasserkocher und eine Kaffeemaschine dabei. Alles war poppig blau-gelb, beziehungsweise gelb-blau, und sah in meiner kleinen weißen Küche in der Mansardenwohnung in der Nähe von München schick aus. Das war allerdings das einzige Gute, was man darüber sagen konnte. Die Geräte hatten gewisse Qualitätsmängel: Die Kaffeemaschine wurde so heiß, dass sie das Wasser mit einem zischenden Schwall in den Filter donnern ließ. Der ging deshalb bei jedem zweiten Brühvorgang kaputt, so dass man die Zeit nach dem Frühstück mit dem Kaffeesatz-Lesen verbringen konnte, wenn man das krümelige, bittere Gebräu denn durch die Kehle bekommen hatte. Die Kaffeemaschine wanderte also als erstes in die Tonne, wegen erwiesener Untauglichkeit. Der Wasserkocher folgte etwa ein Jahr später wegen ebenfalls unzweifelhafter Undichtigkeit.

Nur der Toaster blieb mir, denn er tat, was er sollte: er toastete. Und wenn er damit fertig war, schmiss er das Brot raus. Dabei entwickelte er das bemerkenswerte Geschick, beide Brote in unterschiedliche Richtungen zu schleudern: Zumeist eines nach hinten und eines in mein Gesicht. Mehr als einmal schlug ich bei meinen Fangversuchen irgendwo an: Damals in der Mansarde an die Schräge in der Küche, später dann in Frankfurt unter die Hängeschränke der Einbauküche oder gegen eine Milchtüte, die dann natürlich umfiel und auslief. Man ist ja auch so unbeholfen am frühen Morgen: Mit noch halb geschlossenen Augen bin ich einfach kein guter Fänger. Außerdem ist das Brot heiß, und beide Brot gleichzeitig habe ich ohnehin fast nie geschnappt. Meistens musste ich mindestens eines aufheben oder von der Arbeitsplatte aufsammeln. Ich erinnere mich noch gut an jenen Samstag in Bayern, als mir zuerst ein Ei aus dem Kühlschrank fiel und ich dann beim Toast aufheben mit dem Kopf unter die Schräge knallte. Nach diesem Tagesstart habe ich mich erst mal wieder hingelegt und mein Brot später ungeröstet verzehrt.

Toaster

Mein alter Schleudertoaster

Trotz der Unzulänglichkeiten bei der Brotausgabe war ich meinem Toaster bislang treu geblieben. Schließlich war er einwandfrei im Brot rösten. Um die Unbillen am frühen Morgen zu vermeiden, habe ich einfach kein Toast mehr gekauft. Statt dessen freute ich mich im Novemberurlaub darüber, dass es in meinem Hotel einen dieser großen Hoteltoaster gab – Sie wissen schon, so ein Ding, wo man das Brot auf ein Gitter legt und es ganz langsam eine Runde über eine Art Grill tuckert. Diese Geräte sind klasse, zumindest, wenn man das Brot nach einer Fahrt herunternimmt. Regelmäßig zieht jedoch der Geruch nach verbranntem Brot durch die Frühstücksräume dieser Welt, weil jemand dem Brot eine zweite Runde spendieren wollte. Dreht man sich dann herum, um den Schuldigen zu ermitteln, ist dieser in 99,9 % der Fälle männlich und beteuert, dass er für sein Brot eine stärkere Röstung bevorzugt. An einem gesteigerten Spieltrieb kann das Missgeschick also nicht liegen. Und die wenigen Frauen, die sich schon morgens einen Brandenburger zubereiten, sind entweder durch ihre Kinder abgelenkt oder vor dem Toaster in Ohnmacht gefallen.

Im November schmeckte mir mein Frühstückstoast also gut, und ich kaufte daher auch daheim mal wieder eine Packung Weichbrot. Nachdem ich wenige Tage wie ein englischer Nationaltorhüter in meiner Küche herumgehampelt hatte, beschloss ich, dass es reicht – genug ist genug. 14 Jahre hatte ich diese Eskapaden ertragen, mich herumschubsen und in unmögliche Situationen bringen lassen. 14 lange Jahre mit Beulen, blauen Flecken und Fusseln am Brot. Und das alles für ein Gerät, dass mir körperlich hoffnungslos unterlegen ist – was hatte mich denn da nur geritten? Man kann es mit der Loyalität auch übertreiben! Ich schritt also zur Tat, wünschte mir einen neuen Toaster und schmiss den alten ganz brutal in den Schrott. Deckel drauf, Ende der Beziehung!

Und nun steht er also in meiner Küche, mein neuer Toaster. Meinem Alter entsprechend bekam ich ein Markengerät in einem gedeckten Silbergrau, passend zum Wasserkocher. Und dieses Gerät, das nicht  nur Brot rösten, sondern auch Brötchen auftauen oder sonntäglich aufknuspern kann, verfügt über so angenehme Dinge wie einen stufenlos verstellbaren Temperaturregler, einen ausklappbaren Brötchenaufsatz, eine Stopptaste sowie – unfassbar – eine Krümelschublade. Oh ja, es hat sich einiges getan in Sachen Toastertechnologie! Das Beste aber ist: Beide Brotscheiben verbleiben nach der Röstung im Brotschlitz und warten manierlich darauf, von mir entnommen und gebuttert zu werden. Oder auch gekäst oder gewurstet. Das ist wirklich Technik, die begeistert!

6 Kommentare zu “Mein Toaster – Technik, die begeistert!

  1. Lach – so einen „auswerfenden“ Toaster hatte ich auch mal – allerdings warf er beide Brote in die gleiche Richtung. Es war immer ein Spass für sämtliche Nachbarskinder, die meine Tochter mit reinschleppte, wenn es darum ging, den kindlichen Nachmittagshunger zu stillen. Irgendwann an einem Spätherbstnachmittag gab er das Werfen allerdings auf und zog mit einem eindrucksvollen Knall und unüberhörbarem Zischen in den Toasterhimmel um. Seitdem wohnt in unserer Küche ein blauer Toaster mit einem sogenannten Langschlitz. Und wie bei Dir hat er eine Krümelschublade, deren Existenz mein Mann leider standhaft ignoriert. So liegts in meinem Aufgabenbereich, bewusste Lade in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen vom Krümelgut zu befreien. Spätestens, wenn ein aufdringlicher „hier-verbrennt-doch-was-Geruch“ durch die Küche strömt, dann sollte man reagieren. Sonst gehts so wie mit diesen tollen Hotel-Toastern – der Geruch verbreitet sich gern in der ganzen Wohnung.
    Ich wünsche Dir viel Spass mit Deinem neuen Küchenbewohner und ihm ein langes Toasterleben.

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  2. Zu lesen begonnen habe ich mit Schmunzelei. Dann hat mich mein Mann gefragt, was mich so erheitert. So habe ich laut vorgelesen. Oftmals unterbrochen, weil ich vor Lachen gar nicht weiterlesen konnte und mir zwischendrin die Lachtränen wegwischen musste.

    LG Moni

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  3. Nunja – hartgesottene Allesverbraucher können sicher auch dem Krümelgut noch was abgewinnen – ich tendiere da doch eher dazu, es zu entsorgen.

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