Komma?

Heute war es mal wieder soweit: Ich habe mich ganz normal verhalten und wurde von meinen Mitmenschen doch so angesehen, als sei ich merkwürdig, wenn nicht sogar rammdösig. Schuld daran ist die VGF, oder besser, ein Fahrkartenautomat der VGF.

Komma, oder kein Komma? Das ist meine Frage!

Ganz ehrlich, ich mag meine Stadt. Das Frankfurt der Kontraste, der liebenswerten Merkwürdigkeiten und der Ungereimtheiten. Ich mag sogar die Verkehrsbetriebe, denn meistens kommt eine Bahn oder ein Bus. Nicht immer pünktlich, aber irgendwann kommt was. Ich steige dann da ein, ohne mich groß um irgendwas zu kümmern, und entspanne. Schließlich habe ich eine Jahreskarte. Und nur selten falle ich bei einer Vollbremsung vom Sitz oder erleide sonstige Unbillen während des Transports. Alles gut.

Heute aber habe ich die ganze Strecke von der Haltestelle Stresemannallee /Gartenstraße bis zur Wiener Straße mit verzweifeltem Grübeln zugebracht. Das war anstrengend, aber schon ein Fortschritt. Denn nur wenige Minuten zuvor glaubte ich noch, nicht richtig gucken zu können oder gar blöd zu werden – wenn nicht sogar beides. Denn ich sah ein Komma – und dann war es weg. Und dann wieder da – und wieder weg. Es dauerte eine Weile, bis mir klar wurde, dass es zwei Bildschirmansichten gab in diesem Fahrkartenautomaten, den ich während des Wartens gelangweilt angestarrt hatte. Beide Ansichten erklärten, dass man an diesem Gerät eine Fahrkarte kaufen könne, und das ganz nach Belieben mit und ohne Komma. Ich beobachtete eine Weile das muntere Treiben auf dem Bildschirm und freute mich über jeden Wechsel der Ansicht.  Die Mitwartenden an der Haltestelle schien das zu wundern, besonders, als ich die Kamera zückte und Beweisfotos schoss: Komma rein, Komma raus. Rein und Raus. Lächelnd deutete ich immer mal wieder auf den Bildschirm: Da, ein Komma.  Die Begeisterung meiner Mitmenschen hielt sich in Grenzen.

VGF 3

Wozu ist das nun gut? Und vor allem – was ist nun richtig? Ich habe ja einen eindeutigen Favoriten: Komma raus. Keine Ahnung, ob das so richtig ist. Vielleicht ist das ja sogar egal. Aber warum hat man das dann so gemacht? Bei der VGF weiß man doch sicher, was es mit Rein und Raus auf sich hat, die werden sich doch etwas dabei gedacht haben. Oder ist da etwa Willkür im Spiel? Vielleicht eher Diplomatie? Damit alle, sowohl die Verfechter von Komma rein als auch die von Komma raus zu ihrem Recht kommen? Vielleicht mag der eine oder andere ohne sein Komma nicht mehr mitfahren? Man gewöhnt sich ja an so viele Dinge, warum also nicht an ein kuscheliges Komma? Das wird es sein – das Komma als Kundenservice. Gut, dass mir das aufgefallen ist. Nun fühle ich mich bei meinem Verkehrsbetrieb gleich noch besser aufgehoben.

5 Kommentare zu “Komma?

  1. Also: ich wäre da auch ganz eindeutig für die Komma-raus-Variante! Boah, bei sowas kann ich auch merkwürdig gucken, sogar und auch in aller Öffentlichkeit! Sachen gibt´s, die gibt´s gar nicht!
    Ich meine übrigens (ganz bescheiden), dass das weder eine Kompromisslösung noch besonderer Kundenfreundlichkeit geschuldet ist… eher völliger, tiefinniglicher Unaufmerksamkeit oder sogar dem „Egalismus“! Nach dem Motto: merkt ja eh keiner!
    Getäuscht. Aber sowas von 🙂 !
    Schönen – beruhigten – Abend wünscht
    Britta,
    herzlich!

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  2. Weil ich ständig Probleme habe mit derartigen Fahrkartenautomaten, gleich, ob sie ein Komma spucken oder verschlucken, fahre ich lieber überall mit den Auto hin. Das hat noch keine Probleme gemacht – zumindest nicht mit der Zeichensetzung.

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  3. Der potenzielle Käufer einer Fahrkarte wird doch dazu aufgefordert: „Bitte Bildschirm zum Kauf einer Fahrkarte berühren“. Selbstverständlich kanne durch das eine oder andere Komma die Aussage noch ge- oder verwürzt werden 😉

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